Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 wurde Paris von der deutschen Armee eingeschlossen und vom restlichen Frankreich isoliert. Um wenigstens den Briefverkehr aufrecht zu halten, liess die Pariser Postverwaltung vom September 1870 bis zum Januar 1871 insgesamt 67 grosse und - mit einer Ausnahme - bemannte Gasballons mitten in der Stadt aufsteigen. Diese hatten alle einen Namen und sie beförderten - ja nach Quelle - 164 bis 170 wagemutige Ballonfahrer und Passagiere, 363 bis 390 Brieftauben, 5 Hunde sowie über 2 Millionen Briefe und Karten.
Es liegt auf der Hand, dass die Ballons Wind und Wetter und vor allem dem Beschuss der deutschen Truppen ausgesetzt waren. Drei Viertel der sogenannten «Ballons montés» gingen im besetzten Frankreich nieder. Fünf landeten in Belgien, drei in den Niederlanden, einer in Norwegen (!) und zwei in Deutschland (!). Zwei Ballone verschwanden im Atlantik.
In diesem Buch wird einleitend die Geschichte der «Ballons montés» nachgezeichnet. Dann werden aus philatelistischer Sicht Briefe vorgestellt, die an Adressaten in der Deutschschweiz gelangt sind. Der Vollständigkeit halber werden abschliessend auch die abenteuerlichen Fahrten aller anderen Ballons beschrieben. Die abgebildeten Exponate stammen aus der Sammlung des Autors, einem geschichtsinteressierten Hobby-Philatelisten.
Mit dieser Publikation soll der geneigten Leserschaft ein interessantes Kapitel aus einer schwierigen Zeit näher gebracht werden. Sie ruft in Erinnerung, dass der Beginn der Luftpost vor 150 Jahren aus einer Notlage heraus entstanden ist.